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Rettungseinsatz für den seltensten Tagfalter Österreichs

Kaum ein Schmetterling ist in Österreich so hochgradig gefährdet wie das Moor-Wiesenvögelchen. Neben einem einzigen Standort in Vorarlberg kommt er noch im Herrngras in Moosbrunn vor. 10 Freiwillige des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken sowie des örtlichen Vereins Ouvertura waren dieser Tage mit Scheren, Rechen und Freischneider im Einsatz, um den Lebensraum dieses besonderen Falters zu verbessern.

Herausragende biologische Vielfalt

Das Herrngras liegt am südlichen Rand von Moosbrunn und ist einer der letzten Reste einer ehemals riesigen Feuchtgebietslandschaft. Neben dem seltenen Moor-Wiesenvögelchen finden sich hier Raritäten wie Sumpf-Gladiole, Gewöhnlich-Simsenlilie, Duft-Lauch, Kanten-Lauch, Groß-Wiesenknopf und Dickwurzel-Löffelkraut, das sogar weltweit nur hier wächst.

Maßnahmen dringend notwendig

Da große Bereiche des Herrngras seit Jahrzehnten nicht mehr gemäht wurden, weil die Bereiche auf Grund der Nässe nicht mit größeren Maschinen mähbar sind, haben sich Schilf und Gehölze stark ausgebreitet und bedrohen die Feuchtwiesen-Raritäten. Wird das Schilf zu dicht, findet auch das Moor-Wiesenvögelchen keine geeigneten Bedingungen zur Ei-Ablage mehr. Aufgrund der hohen Ansprüche an seinen Lebensraum können die Verbesserungsmaßnahmen nur händisch durchgeführt werden: Das Schilf darf nicht zu dicht sein, die Raupe braucht aber buckelige Pfeifengras- und Seggen-Horste. Es darf daher nur mosaikartig und nicht mit großen Maschinen gemäht werden. Im Rahmen des Landschaftspflege-Einsatzes schnitten die 10 engagierten Freiwilligen Schilfhalme und entfernten diese von der Fläche. Einzelne dichtere Schilfbereiche wurden mosaikartig mit dem Freischneider gemäht und das Mähgut zusammengerecht.

Viele Partner für die Artenvielfalt

Zeitgleich zum Einsatz für das Moor-Wiesenvögelchen fand eine Aktion von BirdLife und Naturschutzbund NÖ statt, im Rahmen dessen Gehölze für Wiesenbrüter wie den Brachvogel zurückgeschnitten wurden. Nach den dafür notwendigen Abstimmungen von BirdLife mit den Landwirten unterstützte der Landschaftspflegeverein den Einsatz mit der Motorsäge.

Der Landschaftspflegeverein setzt sich in Kooperation mit dem Grundeigentümer ORS, der Gemeinde Moosbrunn und der NÖ Schutzgebiets-Betreuung seit 2019 für die Verbesserung des ökologischen Zustands im Herrngras ein. Insgesamt konnten durch die Einsätze bereits 10.000 Quadratmeter wertvoller Feuchtwiesen wiederhergestellt werden. Diese werden nun – je nach Schilfanteil - jährlich im Sommer oder Winter mit dem Balkenmäher gemäht. Die Naturschutz-Maßnahmen in Moosbrunn werden von der Naturschutzstiftung Blühendes Österreichfinanziell unterstützt.

Das Herrngras ist Teil der Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken, die der Landschaftspflegeverein aufbaut und betreut. Hilf auch Du mit!

Nähere Infos:www.landschaftspflegeverein.at; Instagram: landschaftspflegeverein

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