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Naturschutz mit Rechen und Balkenmäher

Ausgerüstet mit Rechen und Balkenmäher machten sich neun Freiwillige des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken an zwei heißen August-Tagen auf ins Herrngras, um dessen herausragende biologische Vielfalt zu erhalten und wiederherzustellen.

Heimat seltener Tier- und Pflanzenarten

Die Sonne brennt vom Himmel, die Luft ist tropisch feucht und steht zwischen den Schilfflächen. Man kann sich wahrlich bessere Arbeitsbedingungen vorstellen. Trotzdem waren an diesen Tagen laute Geräusche aus dem großes Niedermoor- und Feuchtwiesengebiet am südlichen Rande unserer Gemeinde zu hören. Neun Freiwillige, ließen sich nicht von den widrigen Bedingungen abhalten und arbeiteten für den Erhalt des Herrngrases: Verschilfte Flächen wurden mit dem Balkenmäher gemäht, das geschnittene Schilf zusammengerecht und mit großen Planen an den Flächenrand transportiert. Nicht-Biologen stellen sich nun vermutlich die Frage wozu dieser ganze Aufwand gut sein soll. Doch dieser lohnt sich, denn das Herrngras als eines der letzten großen Feuchtwiesen-Gebiete im Wiener Becken beherbergt eine herausragende Vielfalt an äußerst seltenen Tier- und Pflanzenarten. Dazu gehört zum Beispiel einer der seltensten Tagfalter Österreichs - das Moor-Wiesenvögelchen, aber auch botanische Raritäten wie die rosarot blühende Sumpf-Gladiole, die hellrosa Feuchtwiesen-Prachtnelke oder der Kanten-Lauch. Diese Vielfalt ist jedoch bedroht: seit etwa 40 Jahren wurden die besonders nassen Teilbereiche im Herrngras nicht mehr gemäht. Schilf und Gehölze haben sich ausgebreitet und verdrängen die seltenen Arten.

Erste Naturschutz-Maßnahmen seit Jahrzehnten

Genau dies soll durch die Pflegemaßnahmen des Landschaftspflegevereins in Abstimmung mit dem Grundeigentümer ORS und dem NÖ Schutzgebietsnetzwerk verhindert werden. Dabei handelt es sich um die ersten Naturschutz-Maßnahmen, die seit Jahrzehnten auf den betreffenden, stark verschilften Flächen im Herrngras durchgeführt wurden. Bereits im Jänner wurden Teile des Gebiets mit einem ferngesteuerten Wiesenmulcher gemäht. Diese Bereiche mähten die Freiwilligen nun mit dem Balkenmäher nach und befreiten die Flächen vom Mähgut. Auf den entstehenden freien Bodenstellen können sich Feuchtwiesen-Arten erneut etablieren und ausbreiten - unser Naturjuwel bleibt erhalten.

Dank seitens der Gemeinde

Der Naturschutz-Einsatz blieb nicht unbemerkt: Umweltgemeinderat Ing. Günther Schätzinger stattete den Freiwilligen einen Besuch ab und bedankte sich für deren engagierten Einsatz. Auch Ing. Ernst Spitzbart, Leiter der ORS Kurzwellen-Sendestation Moosbrunn, bot im Rahmen eines Vortrags spannende Einblicke in die Historie der Anlage. Biologe Dr. Norbert Sauberer, tätig für das NÖ Schutzgebiets-Netzwerk, zeigte den Freiwilligen besondere Pflanzenarten und erzählte Historisches zum Gebiet.

Die Naturschutz-Maßnahmen in Moosbrunn werden von der Naturschutzstiftung Blühendes Österreich über das FLORA-Programm finanziell unterstützt. Sie finden in Kooperation des Landschaftspflegevereins Thermenlinie-Wienerwald-Wiener Becken mit dem Grundeigentümer ORS, der Gemeinde Moosbrunn und dem NÖ Schutzgebiets-Netzwerk statt.

Die Gemeinde Moosbrunn ist mit den Naturschutzaktivitäten rund um die Feuchtwiesenflächen Teil der Netzwerk Natur Region Thermenlinie-Wiener Becken.

Weitere Infos und Pflegetermine: www.landschaftspflegeverein.at

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